Cannabis ist weltweit, in allen EU-Ländern und in Österreich die mit Abstand am meisten konsumierte illegale Substanz.
Schätzungsweise hat ein Drittel bis die Hälfte der Österreicher*innen bereits einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert. Nur 5% der Österreicher*innen geben an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben; 3% in den letzten 30 Tagen. Wobei der Cannabiskonsum bei Personen im Alter von Anfang bis Mitte 20 am weitesten verbreitet ist: Um die 15% in diesem Alter berichten von Cannabiskonsum innerhalb des letzten Jahres. Gegen Mitte bis spätestens gegen Ende der dritten Lebensdekade nehmen aktuelle Konsumerfahrungen bei Frauen deutlich ab, bei Männern ist das erst mit Ende der vierten Lebensdekade der Fall. Männer berichten generell etwas häufiger von Cannabiskonsumerfahrungen als Frauen.
Personen mit höheren Bildungsabschlüssen sowie Personen aus mittleren Städten (mindestens 50.000 Einwohner*innen) und Großstädten (mindestens 250.000 Einwohner*innen) berichten deutlich häufiger von Erfahrungen mit Cannabis als solche mit mittleren bzw. niedrigen Bildungsabschlüssen und Personen aus ländlichen Regionen
Unter den 15- bis 17-jährigen Schüler*innen haben in Österreich 20% schon einmal in ihrem Leben Cannabis probiert. Beim aktuellen Cannabiskonsum, dies bedeutet während der letzten 30 Tage verringert sich der Prozentsatz auf 11%. Die Mehrheit jener, die Cannabis konsumiert haben, ist dabei in einem Bereich anzusiedeln, der als Probierkonsum zu klassifizieren ist. Der erste Kontakt mit Cannabis findet in der Regel deutlich später statt als der erste Kontakt mit legalen Substanzen wie Alkohol oder Nikotin. 2% der 15- bis 17-jährigen Schüler*innen weisen jedoch einen riskanten Cannabiskonsum auf.
In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für die Auswirkungen des langfristigen, hochfrequenten Konsums von Cannabis geändert und die Zahl der ambulanten Behandlungsnachfragen wegen Cannabisproblemen ist seit 2010 gestiegen. Was auch mit einer Entstigmatisierung des Cannabiskonsums erklärt wird.
Die Gesundheitsrisiken von regelmäßigem Cannabiskonsum werden heute differenzierter bewertet. Der Konsum kann bei psychischer Instabilität, exzessivem Gebrauch oder zu frühem Einstiegsalter durchaus zu Abhängigkeit führen, die mentale Gesundheit beeinträchtigen und sogar Psychosen auslösen.
Quelle:
Strizek, Julian; Busch, Martin; Puhm, Alexandra; Schwarz, Tanja; Uhl, Alfred (2021): Repräsentativerhebung zu Konsum‐ und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial. Gesundheit Österreich, Wien.
Hojni, Markus; Delcour, Jennifer; Strizek, Julian; Uhl, Alfred (2019): ESPAD Österreich. Forschungsbericht. Gesundheit Österreich, Wien.